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Schaue noch einmal mit deinem Herzen!

An einem leicht verregneten Samstag fuhren mein Mann, mein Sohn und ich mit dem Fahrrad zu unserem geliebten Hofladen. Unser Weg dorthin führte durch den Auenwald und als ich kurz meine Augen schloss, stellte ich mir vor, wie ich auf einem Pferderücken sitze und durch die wunderbare Landschaft reite. Dieser Gedanke machte mich glücklich und froh.


Auf unserm Rückweg sahen wir auf einer Lichtung eine große Herde Schafe stehen. Sie blökten in den unterschiedlichsten Klangfarben, als wir vom Fahrrad stiegen, um sie näher zu betrachten.


In diesem Moment fiel mir meine Tochter ein, die als kleines Mädchen Schafe liebte und immer ein „Ohhh Schäääfe“ ausrief und freudig in die Hände klatschte, wenn wir welchen begegneten.

Auch dieser Gedanke erfüllte mich mit Glück!


Eine Zeitlang blieben wir noch bei den Schafen stehen und genossen den Anblick, als ich ein riesiges Kreuz, welches im Hintergrund stand, erblickte. Meine Gedanken, die mir dabei plötzlich in den Sinn kamen, raubten mir zusehends meine Freude.
Ich dachte nur: „Oje, überall mischt die Kirche mit, selbst die Schafe bleiben nicht verschont…“und vor meinem geistigen Auge spulten sich ganze Filme ab…


„HALLO! HÖR AUF DAMIT! STOP!“


Meine eigene höhere Instanz hatte sich laut Gehör verschafft und sprach weiterhin zu mir:

„Als du vorhin ganz bei dir warst, offenen Herzens, konntest du den Augenblick genießen, voller Freude und Glück. Das Kreuz ist neutral. Es wurde nur vor langer Zeit symbolisch aufgeladen.


Du musst es nicht annehmen. Doch du machst eine Geschichte daraus, die dich runterzieht.

Schaue noch einmal mit deinem Herzen!“


Ich schluckte und atmete tief durch. Dann entschied ich mich, mir selbst zu vertrauen und schob die trüben Gedanken beiseite.


Erneut schaute ich mir die Schafe und das Kreuz an und öffnete dabei mein Herz soweit ich nur konnte. In diesem Moment bekam ich ein Bild von dem Schäfer, der auch an eine übergeordnete Kraft glaubt, sie nur noch nicht in sich selber sah. So stellte er zum Ausdruck des Schutzes das Holzkreuz auf, weil er seine Schäfchen liebte und nicht immer bei ihnen sein konnte.


Vor Rührung über das Bild des Schäfers fand ich in meine innere Balance zurück und erkannte:


Wenn ich all die gemachten, vorgefertigten, erarbeiteten, aufgedrückten, angepassten, überschaubaren Wege verlasse, komme ich auf meinen Herzensweg.
Dieser fühlt sich echt, wahr, pur, erfüllend, bereichernd und voller Liebe an. 
Auf dem Weg meines Herzens bin ich wirklich glücklich und frei!